Offener Brief an

Offener Brief an

Bürgermeister Werner Laub

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                               Marpingen, 23. 11. 2000

 

 

Projekt „kinder- und familienfreundliche Gemeinde Marpingen“

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

 

Die CDU Marpingen hält die Weiterentwicklung der Gemeinde Marpingen bezüglich der Kinder- und Familienfreundlichkeit  für eine wesentliche Herausforderung und fordert  Sie deshalb auf, alle relevanten Gruppierungen, sprich: alle in Betracht kommenden örtlichen Vereine und Vereinigungen, an diesem Thema ernsthaft zu beteiligen.

 

Eines ist der Sache nicht dienlich: Ihre Alleingänge im Amt des Bürgermeisters.

 

Ganz konkret:

 

In der letzten Sitzung des Gemeinderates fand Ihr Vorschlag  „Einrichtung eines Modellprojektes  in Zusammenarbeit mit dem Verein „Was geht?! e.V.„ keine Mehrheit: er wurde abgelehnt.

 

Keine Mehrheit fand auch der Vorschlag der CDU-Fraktion „Zusammenarbeit mit  allen in der Jugendarbeit tätigen ortsansässigen Vereinen, Verbänden und Institutionen..“  gleichwohl wir diesen Weg für selbstverständlich halten.

 

Obwohl es keine Mehrheit gab, haben Sie Ihr Vorhaben weiter umgesetzt und in Zusammenarbeit mit einem auswärtigen Verein, dem Verein „Was geht?! e.V.“, eine  tendenziöse Befragung in der Gemeinde durchgeführt. Wer hat diese Vorgehensweise legitimiert? Das gesamte Vorgehen zeugt von nicht zu überbietender Ignoranz gegenüber den gewählten Gemeinderatsmitgliedern.

 

Warum soll der Hauptausschuss sich in seiner Sitzung am 28. 11. 2000 nochmals mit dieser Angelegenheit befassen? Soll das Vorgehen in Form eines „Marpinger Landrechts“ nachträglich von der Mehrheitsfraktion sanktioniert werden? Wie ernst nehmen Sie als  Bürgermeister den Gemeinderat und seine Beschlüsse? Der Gemeinderat ist schließlich das gesetzliche Beschlussorgan der Gemeinde.

 

Die CDU Marpingen mit ihren Fraktionen im Gemeinderat und in den Ortsräten werden diese „Ignoranz des Rates“ nicht akzeptieren. Wir verlangen vom Bürgermeister, dass er die gewählten Repräsentanten der Bevölkerung ernst nimmt.

 

Zur Sache selbst:

 

Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass Sie aus rein ideologischen Gründen für Marpingen eine SPD-gefärbte „Insellösung“ entstehen lassen wollen - losgelöst von den Vorstellungen unseres Landkreises, der ursächlich für die Jugendarbeit zuständig ist und auf diesem Gebiet bekanntlich viel leistet.

Bei aller Sensibilität des Themas:

 

Man soll den Jugendlichen nicht dort Probleme einreden, wo keine vorhanden sind! Horrorvisionen über gewaltbereite Jugendliche passen nicht in unsere Gemeinde - sollte es betreuungswürdige Einzelfälle geben, steht der Landkreis als vom Gesetz beauftragtes zuständiges Jugendhilfeorgan bereit.

 

 

Fazit:

 

Das von  Ihnen als Bürgermeister selbst angestoßene Projekt wird in dieser Form viel Geld kosten und nur einem von ihnen protegierten Umfeld politisch und materiell nutzen. Dieses Geld wäre besser in unserer Gemeinde bei den Vereinen und Einrichtungen, die sich tagtäglich um die Kinder und Jugendlichen kümmern,  aufgehoben.

 

Ohne die Beteiligung unserer Ortsvereine und Organisationen, die seit Jahrzehnten umfangreiche Jugendarbeit erfolgreich betreiben, ist das Projekt eine Farce!

 

Besinnen Sie sich - im Interesse unserer Jugendlichen selbst und im Interesse derer, die jahraus, jahrein, schon lange dafür sorgen, dass es unserer Jugend gut geht - unseren Vereinen!

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihre CDU Gemeinderatsfraktion Marpingen

 

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